Selbstgebrautes Bio-Bier

Endlich ist es soweit. Wir freuen uns, dass wir nur noch Bio-Bier ausschenken und auch entsprechend und offiziell zertifiziert sind.

Damit befinden wir uns mit Brauereien wie der Wildwuchs oder dem Wendlandbräu in sehr guter, aber leider gleichzeitig auch in sehr überschaubarer Gesellschaft. Denn nur ein Bruchteil der deutschen Brauereien braut mit ökologischen Rohstoffen. Der Großteil versteckt sich weiterhin hinter dem ominösen „Deutschen Reinheitsgebot“, dass Reinheit verspricht, aber nix – überhaupt nix – zur Beschaffenheit der Rohstoffe aussagt. Vielmehr eröffnet es konventionellen Brauereien die Möglichkeit, in die Trickkiste der technischen Hilfsstoffe zu greifen, ohne dies in jeglicher Form auf den Flaschen kenntlich machen zu müssen. Wenn Ihr hierzu mehr wissen wollt, sprecht uns einfach direkt im Brauhaus an…

Jetzt aber zurück zum Thema: unser Bier ist Bio-zertifiziert und wir freuen uns tierisch!

Den Weg in Richtung Bio-Bier haben wir bereits im Jahr 2016 beschritten. In diesem Zusammenhang erinnert sich Hans-Walter:

„Als ich im Auto saß, kam auf einmal ein Bericht über Glyphosat in Bier und dass dieses Zeug fürchterlich krebserregend sein soll. Alleine dieser Verdacht… Und dann habe ich bei meiner damaligen Mälzerei angerufen, bei der ich die ganzen Jahre gekauft hatte. Und dann meinte ich zu meinem Gegenüber am anderen Ende der Leitung:

„Ich habe noch nie gefragt, woher Ihr eigentlich Eure Gerste bekommt?“

Herr Nolte, wieso wollen sie denn das wissen? Das kaufen wir ein auf dem Weltmarkt; dort wo es günstig ist: Ukraine, Russland, Weißrussland usw.“

„Und wie sieht es mit Bio-Malz aus?“

„Nöö, meint unser Chef. Mit solchem Quatsch geben wir uns nicht ab. Das ist erstmal viel zu teuer und da wird eh nie einer nach verlangen.“

Und dann bin ich da weggegangen. Von heute auf morgen. Trotzdem ich da Connection hatte. Ich hatte damals das Malz immer selber mit meinem Anhänger geholt. Wenn ich da hinkam, hat der Malzmeister zu seinen Mitarbeiter gesagt: „Du hörst auf, Du hörst auf, Du hörst auf. Du lädst ein, Du lädst ein und Du lädst ein.“ In der Zwischenzeit habe ich auf dem Parkplatz unser Bier verkauft.

So. Dann war das Problem, wo kriegst Du Bio-Malz her und das kontinuierlich? Das ist ganz schön schwierig gewesen. Wir sind dann bei einer Mälzerei in der Rhön gelandet. Eine total private Mälzerei – die Rhön-Malz. So. Und seit 2016 bekommen wir jetzt von denen unser Braumalz. Ungespritzt. Da ist kein Glyphosat drauf. Kostet einen Haufen Geld mehr, aber ich will mit gutem Gewissen sagen, dass in unserem Bier so ein Scheiß nicht drinne ist, was ja aber auch in jedem Brötchen drin ist. Da muss man mal drüber nachdenken. Alles an Getreide auf dem Acker wird gespritzt. Alles was man so isst: Brot, Brötchen. Überall ist so ein Mist drinne und keiner nimmt das Glyphosat vom Markt. Ganz schlimm. Und die Bundesregierung erlaubt das noch, dass das weiter genutzt werden darf. Das hätte sofort verboten werden müssen. Alles Schrott… Aber ist ja so, Geld regiert die Welt.“

Der Wechsel hin zu ökologischem Malz war der erste Schritt. Der nächste Schritt, einen Lieferanten für ökologischen Hopfen zu finden, gestaltete sich als noch schwieriger: Seit Ende 2016 waren wir auf der Suche nach einem Hopfenlieferanten. In diesem Zusammenhang muss man sich einmal bewusst machen, dass es aktuell in Deutschland nur sieben Hopfenbauern gibt, die nach ökologischen Maßstäben anbauen. Ewig hat es nicht geklappt, nun war es aber Ende 2019 soweit und über eine Connection beim Münchener Giesinger sind wir in die Lieferliste beim Biohof Eckert aus Eckenthal/Herpersdorf (Franken) gerutscht.

Im März 2020 haben wir dann unseren ersten vollständigen Bio-Sud Helles gebraut. Und nun ist es endlich soweit, dass wir mit ruhigem Gewissen sagen können, dass in unserem Bier „nix drin ist“.

Als Standard haben wir für Euch unser Helles und unser Dunkel in den Zapfhähnen.

Helles

Unser Helles besticht durch seinen malzaromatischen Antrunk sowie eine leichte würzig-fruchtige Hopfennote. Eine dezente Bittere im Abgang rundet das Bier ab. Untergärig gebraut, bei besonders niedriger, konstanter Temperatur vergoren und mindestens 4 Wochen abgelagert, damit es als ein naturtrübes Bier dennoch blank daherkommt.

Die erste Teststudie dieser Biersorte, die uns heute unter dem Namen Helles bekannt ist, wurde 1893 von der Spaten Brauerei in München gebraut. Diese Innovation war eine Antwort auf das seit 1842 im benachbarten Böhmen gebraute Pilsner, welches damals unaufhaltsam die Biermärkte in fast allen Trend setzenden Metropolen Europas – einschließlich in der traditionsbewussten, vom bayerischen Dunkel regierten Bierstadt München – eroberte. Am 21. März 1894 war es dann soweit: die Fässer des neuen Bieres wurden zu Markte geschickt – aber nicht in die Münchner Bierkeller, sondern in die Seemanskneipen der Hafenstadt Hamburg.

Ein klassisches Helles ist fast strohgelb, im Gegensatz zum leicht ins Goldene neigende böhmische Pilsner. Es ist etwas malziger als das Pilsner und hat einen Alkoholgehalt von etwa 4,5 % bis 5,5 %.

Die Malzschüttung könnte nicht einfacher sein: Pilsener Malz – so hell wie möglich – und ein wenig Carapils für die Vollmundigkeit. Die Hopfung ist gegenüber dem Pils wesentlich dezenter. (Quelle: Dornbusch – Die Biersorten der Brauwelt)

Tasting Notes
Farbe: goldgelb, fast strohgelb
Klarheit: blank mit dezenter Opalität aufgrund der Natrutrübe
Schaum: feinporiger, langanhaltender Schaum
Geruch: Malz, Stroh-Ernte, grüner Apfel
Antrunk: malzaromatisch mit Noten nach grünem Apfel
Rezenz: weich, schön zum Wegtrinken
Nachtrunk: dezente Bittere
Genusstemperatur: 7-9 °C

Dunkel

Der Geschmack vom Nolte-Dunkel wird vom Caramelmalz sowie Malzaromen bestimmt. Macht Euch startklar für ein süffiges, dunkles Bier mit einer angenehmen Restsüße und einer zurückhaltenden Bittere.

Dunkel ist das klassische, bayerische, malzbetonte Untergärige. Historisch gesehen ist das Dunkel, je nachdem welche Kriterien man anlegt, die älteste, echte Biersorte der Welt. So war man früher nicht in der Lage, helle Malze zu erzeugen, weshalb alle Biere mehr oder weniger dunkles Bier waren. Bis das Helle am Ende des 19. Jahrhunderts den Markt eroberte, war das Dunkel das Standardbier der Bayern.

Die Malzschüttung praktisch aller dunklen Biere basiert auf der ganzen Welt auf mehr oder weniger hellen Grundmalzen (Pilsener, Münchner) sowie Zusätzen von mehr oder weniger dunklen, gerösteten Farbmalzen. Die Hopfengaben im Dunkel sind immer mit milder Bittere im Antrunk und lang anhaltenden Malzaromen im Abgang. (Quelle: Dornbusch – Die Biersorten der Brauwelt)

Tasting Notes
Farbe: samtig kastanienbraun
Klarheit: blank mit dezenter Opalität aufgrund der Naturtrübe
Schaum: feinporig, cremefarben, langanhaltend
Geruch: Karamell und Zartbitterschokolade
Antrunk: malzig, rund
Rezenz: weich, schön zum Wegtrinken
Nachtrunk: dezente Bittere, gepaart mit einer leichten Restsüße
Genusstemperatur: 8-11 °C

Sonder- und Saisonbiere
Je nach Lust, Laune und Jahreszeit brauen wir Sonder- und Saisonbiere. Freut Euch schon jetzt auf Märzen, Maibock, Nikolator, oder auch schon mal ein Roggen- oder Dinkelbier. Unsere Sonder- und Saisonbiere gibt es immer nur solange der Vorrat reicht.

Unsere Rohstoffe
Unser Bier brauen wir mit hochwertigem Gerstenmalz aus ökologischem Anbau. Unser Hauptlieferant ist hierbei die Firma Rhön Malz. Die untergäriger Bierhefe beziehen wir von der Firma Weyermann. Unseren Hopfen bekommen wir aus Franken vom Biohof Eckert. Das feine Lüneburger Wasser bildet das Tüpfelchen auf dem i.

Brauhaus Nolte -Ökogerstenmalz

Brauhaus Nolte - Anlieferung Ökogerstenmalz